Letters home 1967 -1978

Saturday, December 19, 2009

Weihnachtsbrieflein 69

Hans Höfer


Hotel BALI BEACH 16. Dezember 1969



Liebe Mutter, liebe Schwester, lieber Bruder,


Alles mögliche habe ich angefangen. Zwei Briefe an Harald, zwei Tonbänder hab’ ich voll gesprochen, dies ist der dritte Versuch an diesem Brief – und es haut verdammt noch mal einfach nicht hin. Zwischen Arbeit am Guidebuch, zwischen Advertising-Geschwätz und Terminen, zwischen Umzug und Hotel-Restaurant, zwischen Tonbandaufnahmen für eine Bali-Schallplatte, zwischen 50erlei Gedanken und 100erlei Gefühlen, lässt sich einfach kein rechter Weihnachtsgruss formulieren. Ganz unvorbereitet und hastig hab’ ich die Tonbänder gemacht und einfach wieder verworfen. Besser garnicht, als so elend schlecht. Bitte, seid nicht traurig über Euren Flegel, aber ich weiss vor lauter, lauter einfach nicht recht, wo mir der Kopf steht. Heut’ ist der 16. und Ihr habt immer noch nichts von mir gehört.


Also dies ist mein letzter und endgültiger Versuch eines Weihnachtsbriefes. Harald malte mir solch ein schönes vorweihnachtliches Bildchen aus Deutschland, mit kleinen Tannenbäumchen umrahmt, Schneeflöckchen zerrannen da bei mir auf der Nase, verkaufsoffene Samstage blinkten um die Ecke, man hat Anlass sich zu beschenken, mal ganz besonders gut zu essen, die Weihnachtszigarren freuen sich auf ihre Kremation, und mir wächst augenblicklich ein grosser weisser Bart die Knie hinunter, verschwindet in roten Stiefeln und wärmt mir meine Tropenzehen.


Also hier sieht’s aus; die Balinesen sind ganz verrückt auf ihre tropfenden Kokosnusskerzen, die im Gegensatz zu den unsrigen nicht tropfen, sondern kleine Sternchen fallen lassen, ab und zu, die dann zischend im Schnee verschwinden. Ganz jeck vor Freude sind meine Balinesen bei ihren Schneeballschlachten an ihren verkaufsfreien Samstagen¸Ihr solltet sie sehen, die lieben, wenn sie ihre Hirtenspiele einüben, montagmorgens. Alle Kampong-Gassen hallen unverdrossen diese etwas süsslichen balinesischen Bratküchengerüche wieder, und es wird mir ganz anders beim ersten Versuch der Bananenplätzchen, die so besonders gewürzt sind mit grüner Sosse, Zucker, Zimt und Zambel (das ist der einheimische Ausdruck für diese kleinen blauen Paprika-Chilli-Pepper-Beeren).


Ach, ja, ach ja, vorweihnachtliche Stimmung in Bali, wie anders doch das alles. Ich könnte Euch noch sooo viel von den Weihnachtsvorbereitungen der Eingeborenen hier im Kral erzählen, doch manches Mal kommen mir halt etwas die Zweifel, ob ich auch immer recht verstanden werde bei Euch dort, ob Ihr mir inzwischen überhaupt noch glaubt. Ich bin halt zutiefst im Herzeln drinnen ein so ernster Mensch geworden, dass mir’s oft recht nicht kommen will, das scherzend-klärende Wort.


Und da schau ich mir das neueste Produkt moderner deutscher Fotografie an, was auf so herrlich verfremdende Weise meinen Bruder skizziert. Richtig revolutionär starrt mir der Bart entgegen, dass ich vermuten muss, dass er einen Molotow-Cocktail hinterm Rücken versteckt, um ihn gleich in meinem mit leicht brennbaren Tannenzweigen über und über geschmückten Wohnzimmer zu platzieren.


Also Mutter, Du musst wirklich auf meinen Bruder aufpassen, sonst wird der noch was rechtes, dieser Linke dort. Anstatt eines Briefes habe ich ihm inzwischen einen kleinen balinesischen Brieföffner zukommen lassen und hoffe, bald die dazugehörigen Briefe folgen zu lassen. Ein balinesischer Büchsenöffner, den ich kurz vorher als nützlichen Gegenstand für ihn erstanden habe, habe ich wieder zurückgeben müssen, da das Porto für die nachfolgenden Büchsen zu teuer geworden wäre.


Ansonsten steht hier eine ganze Büchse voll Verschiebungen herum; da ist ein verschobener Deutschlandbesuch, ein verschobenes Tonband, ein verschobener Millionär, ein verschobener Berg, nein ein Vulkan von verschobener Briefschuld verschobene Versprechungen, Entschlüsse, Zukünfte, Wünsche und Glückwünsche und so viel, was ich Euch mal zuschicken werde, irgendwann nach Weihnachten, zum Osterhasen vielleicht oder besser zur nächsten Mondlandung. Verschoben, verschroben.


Nichts fällt mir also ein, nichts rechtes, was es doch eigentlich sein sollte, nichts als verlegene Albernheiten. Lasst mir noch a wenig Zeit, aus dem Buch rauszukommen, aus dem Hotel rauszukommen, aus dem Zustand rauszukommen. Dann wird alles anders werden, das versprech ich Euch zu Weihnachten.


Ich umarme Euch und wünsch ein schönes Fest


Euer Hans

Wednesday, November 11, 2009

Singapore Hotel - November '69


ORCHARD Hotel Singapore

11. 11. 1969



Liebe Mutter,


es ist zum pipsen, aber ich sitze immer noch in Singapore.


Die indonesische Botschaft verweigert mir weiterhin ein neues Visa, und ich muss mal wieder warten. Inzwischen habe ich jedoch die Nachricht aus Bali, dass inzwischen ein neues Visa beantragt wurde. Diesmal bekomme ich ein sogenanntes Working-Visa, das ist ‚ne Arbeitserlaubnis für ein ganzes Jahr, damit der Unsinn mit den indonesischen Behörden endlich aufhört. Natürlich dauert das alles seine Zeit, wie ‚ne asiatische Bürokratie aussieht, kannst Du Dir ja sowieso nicht ausmalen. Ich arbeite also von hier aus am Balibuch weiter, was wieder ein neues Kapitel im Buch über’s Buch geben wird.


Sonst strolche ich so umher, nicht gerade in bester Laune, gebe wieder all mein Geld aus und warte und mach ein paar Photos. Aus dem Intercontinental Hotel bin ich dann auch ausgezogen, war alles voll, und jetzt hocke ich in diesem hier, nur um weniges teurer, 40 Mark pro Nacht und television im Zimmer. Wieder feudal. Ein Heidengeld kostet das alles, aber was kümmert’s mich, zahlt alles die Inter-Continental Companie, wie schön.


In mieser Stimmung bin ich auch sonst. Ich weiss nicht so recht, was ich machen soll, wenn das Buch fertig ist. Alles hängt in der Luft, was mich langsam nervös macht. Es gibt soviele Chancen und Möglichkeiten. – Vielleicht bin ich auch etwas müde, ständig beweglich zu sein, das heisst, wenig um mich herum ist von längerer Dauer. Aber ich kenn’ mich ja gut genug, um auf die Chance des Augenblicks zu warten. Eins hab’ ich bestimmt immer, und das ist ein neuer Plan. Bis jetzt hab’ ich erst mal vor, nach dem Guidebuch sowas wie einen Urlaub zu machen. Ich geh’ für einen Monat in ein balinesisches Dorf, über das ich gerne einen Fotobericht machen möchte.


Ich weiss jetzt schon lang nichts mehr von Euch zu Hause, aber schreib weiterhin nach Bali, damit es was zu lesen gibt, wenn ich endlich zurück bin. Ich hatte so gehofft, das Buch bis Ende des Jahres in den Händen zu haben, aber wie’s jetzt aussieht, sehe ich schon wieder schwarz. Ein Unsinn das ganze.


Inzwischen ist schon wieder ein Tag um, den ich mit einem französischen Freund verbrachte, der zur Bali-Gesellschaft gehört und gerade auf der Durchreise nach Frankreich ist. Mit dem hab’ ich mich letzte Nacht im Singapore-Nachtleben gewälzt: schon wieder vorüber, ich will daher schnell den Brief beenden, damit Du weitere Nachricht von Deinem Söhnlein hast.


Sei lieb umarmt und geküsst von Deinem


Plänemachersohn




Sunday, October 4, 2009

Singapore One

Hotel BALI BEACH
21. Oktober 1969


Liebe Mutter,

Wie soll ich schreiben, wenn’s Du nicht mehr schreibst. Ich will auch wieder ein braver Sohn werden, mal. Bin immer noch Buchmacher. Weiterhin, weiterhin ist Bali so schön. Nur nicht so sehr für mich.

Zwischendurch fahre ich übermorgen mit’m Flugzeug nach Singapore. Schreib weiterhin hierher, aber schreib. Herbst ist’s. (Ach ne? Geht Harald ab und zu nach Herbst?) Also, was soll ich Dir schreiben, in meiner lieben, freundlichen, klaren, wechselnden Handschrift. Was soll ich schreiben?

Hab mir gerade eine Freude gemacht. Selbst. Ich bin stolzer Besitzer eines Tonbandgeräts geworden, Marke UHER 4000 Report L (für den Fachmann), was wohl mit das beste auf'’ Markt ist, zum Tragen. War ja immer mein Traum, seit ich in Bali bin. Jetzt werd ich mal eine Balireise nach Tönen machen und alles erzählen, was ich so weiss von Bali, oder wenigstens, was ich alles so zusammenbringe an Geräuschen und Tönen. So werdet Ihr dann doch noch schneller etwas von mir hören. Das wird ein Spass werden!! Das Gerät konnte ich nur von einem wahnsinnigen Herumreisenden erstehen, der die gesamte Ausrüstung mit allen Schikanen mit sich herumtrug. Dazu sage und schreibe 43 Tonbänder von gewaltigem Mass. Stell Dir vor: 43. 43.

Sowas – Sein gesamtes Gepäck bestand sozusagen aus Musik. Natürlich alles durcheinander gemixt, so richtig nach dem Herzen eines bissel wahnsinnigen Musikliebhabers. Nichts ist geordnet oder registriert. Ausgewählte Musik in allen Preislagen, Jazz, Pop und Klassik. Jetzt hab ich also etwa 150 Stunden Musik, die ich durchforschen muss, und dabei stoss ich immer wieder auf Überraschungen. Gestern Abend 3 Stunden Segovia-Guitarre, Bach und Vivaldi, mir kamen die Tränen, Mensch, was bin ich doch für ein Glückspilz allemal. Hab’ immer noch Liebeskummer, doch nicht mehr so arg. Musik erleichtert, wie man hört.

Schön, dass Ihr jetzt einen neuen Kanzler habt. Menschmeier, in Singapore werd ich mich mal erst wieder kulturell auftanken. Ich vermisse etwas die Frische. Wie Du sicherlich schon bemerkt hast. Deshalb werd ich erst mal von morgens bis abends ins Kino gehen!!
Was sonst noch alles anliegt, ich werd’s Dir von dort schnell berichten.

Werner hat das Land hier endgültig verlassen. Ach Schitt. Nach langem Gedöns mit den hiesigen Behörden hat er endlich aufgegeben. Die Hintergründe dieses ganzen Falles zu beschreiben, ginge zu weit. Das war alles in allem so eine blöde Geschichte. – Er ist inzwischen wohl in Hong-Kong angekommen. Glücklicherweise konnte er von hier aus eine günstige Überfahrt mit 'nem Kuhtransport nach Hongkong bekommen. Er bekam eine Kabine und konnte so alle seine Bilder mitbekommen. In Hongkong will er dann versuchen, eine Ausstellung durch die deutsche Botschaft zu organisieren. Hoffentlich klappt das, damit er weiter nach Australien oder evtl. nach Hause fahren kann. Ich muss mich nach all dem Pech ein wenig auftanken, damit mein down sich weiter was bessert.

So, hoffentlich geht es Euch allen gut, vor allem Dir. Schreib bitte mal wieder, damit ich nicht glaube, Du seiest ernstlich sauer auf mich.

Viele Küsse von Deinem Sohn Hans



Singapore Intercontinental
29. 10. 1969


Geliebte Mutter,

ganz kurze Botschaft von Deinem hochstapelnden Sohn aus Singapore.

Menschmeier, ich fang wieder an zu leben! Diese Stadt hat genau das richtige, nach dem begrenzten Horizont Balis. Ich kann gar nicht verstehen, warum ich die letzten Monate etwas abgesackt bin in meiner Stimmung. Hab ich mich doch glatt in Melancholie fallen lassen, und alles wegen.... na wegen halt.

Singapore ist für mich zwar 80% Business, doch die restlichen 20 wirken wie ‚ne Hormon-Spritze. Strassen, Autos, Gestank, Lichter oben und unten, Schaufenster mit tausend Nichtsnutzigkeiten und Beweglichem. Mann, bin ich froh, dass ich so wenig Geld mitgenommen habe, sonst käm’ ich aus den Läden gar nicht mehr raus. NATÜRLICH lebe ich auch hier, was die Äusserlichkeiten anbelangt, ganz feudal, erste Klasse Intercontinental. Tonbänder hab’ ich mir gekauft, damit ich meinen langen Balibrief an Euch starten kann.

– Oh, ich bin wieder ganz oben. Schlag mich schon mit Plänen ‚rum, gleich nach Bali ein ganz verrücktes Buch über Singapore zu machen. Es sieht gar nicht schlecht aus, das ganze. Der Markt hier an Guide-Büchern ist ganz miese und das in solch einer schönen Stadt. Der Duft, der gewisse, hat mich gepackt, wenn ich so zwischendurch am Hafen ‚rumschleiche. Ist das nicht ganz furchtbar mit mir????

Übrigens ist alles ganz begeistert von meinem Entwurf für’s Buch. Und meistens ganz grosse Fische. Mein Schiffchen treibt ‚ner richtig schönen Sensation zu. Wart noch a bissel, dann hammas.

Von Werner hab’ ich noch keine Nachricht bekommen, werd wohl was in Bali vorfinden. Am Sonntag flieg ich erst mal nach Djakarta, dann am Dienstag wohl weiter nach Bali, wo ich das Buch fertig mache. Also Schatz, das nur so mal wieder zwischendurch.

Kuss von Deinem Söhnlein


PS. Mal wieder typisch Indonesia: Plötzlich verweigert mir die indonesische Botschaft ein neues Touristvisa. Im Augenblick rasen einige Fernschreiben zwischen hier und Djakarta und Bali. Woran das liegt?? Du wirst es nicht glauben, aber es ist nichts als einfacher Neid zwischen den Javanern und den Balinesen. Für Javaner ist es unbegreiflich, warum soviel Touristen nach Bali gehen und nicht nach Java. Da es langsam bekannt wird, was wir in Bali für ein „tolles“ Buch machen, ist wieder mal irgend ein Immigration General neidisch und macht Schwierigkeiten. Ein 25.000 Dollar-Projekt (und das ist unser Buch inzwischen) muss halt mal wieder etwas warten. Warum? Frag Indonesia.
Kann ja auch sein dass der Immigrations Fritze in Bali, der dem Werner Probleme machte, jetzt auf 'ne Gehaltsverbesserung spekuliert...

Jetzt dauert es wieder mal ne Weile, bis das geklärt wird und hinterher lächelt wieder alles und freut sich über ein soooo schönes Buch.

Der Sohn

Thursday, October 1, 2009

Oktoberstimmung '69

Hotel BALI BEACH 5. 10. 1969



Liebe Mutter,


Dein Brief kam vor ein paar Tagen hier an und traf mich in ausgesprochen mieser Stimmung. Natürlich hast Du recht. Du hast recht, so recht. Im Augenblick ist der Wurm drin in allem. Schön und gut, Bali ist immer noch der gleiche schöne Fleck, doch ich selber bin in viel Krampf verwickelt. Das ist vielleicht etwas unverständlich für Dich, aber auch da liegt die meiste Schuld an mir, da ich scheinbar nicht mehr in der Lage bin, einen vernünftigen Brief zu schreiben. Jetzt versuch’ ich’s halt nochmal, hab mir’s hier am Strand in einem Liegestuhl bequem gemacht und will versuchen, Dir etwas mehr von mir und meiner Arbeit zu erzählen.


Kein grösser Leid, als dat wat man sich selbst andeid, oder so ähnlich. Bin ich doch die letzten Monate sowas wie fast verheiratet gewesen mit der Star Black (so heisst sie wirklich), die auch noch der Schreiberling von unserem Buch ist. Hach, nach all dem Hitch-Hikern und wechselhaften Bindungen war das schon rein physisch was so Schönes. So wurde es flugs schönste Gewöhnung und Selbstverständlichkeit, doch belastet von dem Zwang der Zusammenarbeit und dem winzigen Freundeskreis, der Bali-Society, in und mit der wir leben.


Vor ein paar Tagen also, just bei Eintreffen Deines Briefes ging das dann alles in die Brüche und Du kennst mich in dieser Beziehung ja gut genug : ich hänge ganz unerwartet durch und zwar gewaltig... Wir wussten ja dauernd, dass wir „eigentlich überhaupt nicht zusammenpassen“ und das hat sich bewiesen. Aber dennoch, ich bin jetzt scheisssauer auf mich selber und auf alles. (So ein Dreck!!) –


Dann gab’s grossen Ärger für Werner Hahn. Er wohnte hier in der Nähe des Hotels bei einem Balinesen, hatte sich so’ne kleine Gallerie eingerichtet und arbeitete hier an dem Werbeteil des Guide-Buches mit. Eines Tages versuchte der Chef des hiesigen Immigrations-office ihm aus recht persönlichen Gründen Schwierigkeiten zu machen, was ihm nun auch gelungen ist. Werner hatte ein gültiges Visum, das bis Ende November ausgestellt war. Er hatte sich dieses Visum in Java, also nicht hier in Bali, besorgt, da er dort bessere Beziehungen hat. Das war also der Grund, der diesem Menschen vom hiesigen Büro nicht gefiel und der Werner jetzt zum Verhängnis wurde: Irgendwoher kramten sie ein altes Gesetz und stellten fest, dass Werner sich hier in Bali nicht gemeldet hatte. Kein Mensch hier wusste etwas von diesem Gesetz, aber irgendwie konnte es das Immigration-office hinbiegen, dass Werner ein Verfahren gemacht wurde, „zur Warnung“, wie man es nannte. Die Strafe war natürlich winzig, er musste etwa 15,- Mark Strafe bezahlen.


Der dicke Hund kam nur jetzt etwas später heraus: Jeder, der gegen ein Gesetz des Landes verstösst, hat das Land zu verlassen. So der Werner! Werner ist, wie ich, schon recht lange hier, hat sich hier fast niedergelassen und hängt natürlich sehr an Bali. Selbst mit Hilfe einiger einflussreicher Leute hier war nichts zu machen, er muss raus und zwar am 25. Oktober. So eine Scheisse, auf Deutsch gesagt. So gehen ‚ne Menge Pläne in die Brüche, die wir zusammen geschmiedet hatten. Jetzt weiss er natürlich nicht so recht, was machen. Kaum Geld und wenig Lust. Grosse Diskussionen sind im Gange, soll er zurück nach Deutschland oder weiter nach Australien?


Gerd Veit, der Dritte im Ubud-Haus, ist ja schon seit März in Australien. Ich weiss nicht, ob Du Dich noch an die June erinnerst? Sie lebte vor einem Jahr mit uns allen für einige Monate in Ubud. Na also, June war Australierin und lebt jetzt mit Gerd dort zusammen. Gerd schreibt Böses von Australien, kann sich gar nicht mehr zurechtfinden mit geregelter Arbeitszeit und gammelt jetzt so in den Tag hinein, malt ein wenig und ist sonst ein Aussenseiter der australischen Gesellschaft. Werner hat wenig Lust, es ihm nachzutun, fürchtet sich aber davor, dass es ihm schnell genauso geht, falls er nach Australien weiterfährt. Du siehst, richtig saublödes Zeug, alles in allem. Da Werner auch noch das Flugzeug benutzen muss und wir zusammen etwa 2000 DM Aussenstände haben für allerlei Anzeigen und Fotografien, musste ich ihm dieses Geld vorschiessen damit er was in der Tasche hat, was meiner Kasse auch nicht so gut tat, wie Du Dir vorstellen kannst.


Ich hab zwar ‚ne Menge Geld kommen in Zukunft, glaub ich, aber wie gesagt, erst müssen ja mal die Bücher auf dem Markt sein. Übrigens habe ich nach langem hartem Kampf einen neuen Vertrag gemacht. Ich weiss, dass Dich das weniger interessiert, als was ich wirklich treibe und mache, aber Du musst wissen, dass ich wirklich die grosse Chance habe, ‚ne Menge Geld zu verdienen. Mein Buch wird durch Intercontinental und Pan Am vertrieben, was ganz sicher bedeutet, dass es eine sehr hohe Auflage und Profit erreichen wird. Von New York aus wird es über die ganze Welt in den Hotels angeboten. Am Reingewinn bin ich mit 10 % beteiligt, was auf 100.000 Bücher allein etwa 80.000 DM für mich einbringen kann. Ich konnte also meinen Kontrakt auf alle weiteren Auflagen erweitern! Dazu kommt, dass ich der alleinige Repräsentant für weitere Auflagen sein werde, was mir weiterhin 15% Druckprovision einbringen wird. (Das ist schon bei der jetzigen ersten Auflage etwa 10.000 DM). Für alle weiteren Auflagen, und das kommt noch zusätzlich, bekomme ich 15 % der Werbeeinnahmen plus 1 Monat frei wohnen und essen, plus einen Return-Flug nach Singapore, das bedeutet, dass ich mir einen jährlichen Urlaub für einen Monat hier in Bali gesichert habe, für den ich auch noch mit 6000 DM bezahlt werde. Du glaubst das natürlich alles nicht so recht, aber alles steht im Vertrag.


Ich habe ein Bankkonto in Amerika, na bitte. Aber es braucht halt Zeit. Damit verbunden sind, wie Du Dir sicher vorstellen kannst, weitere hundert Pläne, was ich denn nun mache, wenn das Buch fertig ist. Ein geregeltes Einkommen hab’ ich zwar jetzt schon, aber begrenzt (Du weißt ja, dass ich für meine schönen Bemühungen hier 800 DM freies Geld bekomme monatlich, was ich natürlich schon längst in sauteure Kameras und Linsen und so weiter wieder investiert habe). Denn sobald das Buch fertig ist, muss ich mich mal wieder nach einer neuen Behausung umsehen. Zu alleroberst steht natürlich immer noch mein Deutschland-Besuch. Ich sage natürlich Besuch, denn ich kann mich einfach nicht mit dem Gedanken befreunden, mich also normaler Mensch in Deutschland niederzulassen, Mutter, trotz meiner scheinbaren Ruhe und Sesshaftigkeit hier in Bali bin ich immer noch der gleiche unruhige Gesell. Kaum sitz ich hier mal am Meer, wird es mir sofort wieder weh um’s Herz und ich fühl mich unruhiger als je zuvor. Bali, das Hotel, die kleine Kommune kommt mir dann schon wie ein Gefängnis vor und ich bete darum, dass ich das Buch schleunigst fertig bekomme, um, um, ... na ich weiss halt nicht, einfach wieder loszuzischen und das Leben wieder zu geniessen, etwas, was durch die Arbeit und das Bali-Beach-KZ ganz in Vergessenheit geraten zu sein scheint.


Sei net traurig, Henny, Dein Sohn ist halt ein wiederlicher Sauhund, der einfach nicht daran denkt, ‚ne Familie zu haben und Kinder und Haus und so weiter (natürlich stimmt das auch nicht ganz, denn gerade das ist’s doch, was ich will, aber ohne Haus fang ich halt nicht mit den Kindern an und ‚ne Mietwohnung und 'ne Stelle mit ‚nem bösen Chef ist einfach eine wiederliche Vorstellung, der ich mich einfach entziehe, indem ich sie nicht in Betracht ziehe : ich bin unanstellbar) - oh je, mein Deutsch ist wirklich kläglich geworden, findest Du nicht auch??


Sämtliche Geburtstage sind mir jetzt natürlich durch die Lappen gegangen, meist weil ich so mit Arbeit und all dem Kram im Dreck hänge. Wie dieses Buch zustande kommt, ist schon ein Buch für sich. Natürlich seid Ihr allemal sauer auf mich, da sind wir also alle sauer, womit wir das Normalstadium des normalen westlichen Menschen wieder mal herrlich repräsentieren.


Wenn ich Dir sage, dass ich sehr viel an Euch alle denke, so hört sich das sicher recht komisch an. Ihr seid aber wirklich alle in meinen Gedanken so lebhaft vorhanden, dass ich die Zeit meiner Abwesenheit gar nicht mit berücksichtige. Aber hinsitzen und meine Gedanken auf ein Blatt Papier sammeln, das will mir einfach nicht recht gelingen.


Dein letzter Brief war doch ein recht alarmierendes Zeichen und ich versuche heute wenigstens, mich etwas zu bessern. Der Herr Benser hat Dich also angerufen aus Oberkassel? Das war schon so ein lustiger Heini. Ein bissel aalglatt und windig hat er es geschafft, sich hier kurzerhand etwas breit zu machen und sich mit seinen Fotos von Bali an das Hotel management anzubiedern und in harte Konkurrenz mit meinen zu treten, der Schlawiener. Das passte mir anfangs wenig, aber bei näherem Hinsehen muss ich eingestehen, dass einige Themen wirklich ganz gut getroffen sind und ich werde so doch einige Fotos von ihm hier im Buch "berücksichtigen". Auf professionelle Manier hat er sich mit dem Hotelchef gutgestellt. Zum guten Schluss dann hat er einen Film, den er mir bei einem Fest gegeben hat und den ich dann vollschoss, für sich behalten, so dass jetzt einige meiner Aufnahmen den Stempel seiner Firma tragen. Doch was soll’s. – Er hat Dir von mir was erzählt, was ja doch sehr nett war, und damit will ich meinen Zorn etwas begraben.-


Harald ist jetzt 24 Jahre alt und immer noch nicht verheiratet, also sowas, was hast Du bloss für Kinder. Was macht er denn bloss so? Obwohl wir doch so recht verschiedene Typen sind und manches mal aneinandergeraten sind, lieb ich ihn herzhaft und ich bin sicher, dass er zwar ein sehr kritisches mahnendes Auge auf mich hat, aber dass er doch sehr auf meiner Seite steht. Das tut so recht gut, wenn Du es auch nur so kurz andeutest in Deinem Brief. Wie lange hat er denn noch zu studieren? Computer tut er füttern, na sowas!!! Ein richtiger Sohn der modernen Welt wird der mal und sicherlich ganz berühmt. Was? 'ne Tänzerin hat er gefunden, na so was!!!


Was macht man denn sonst so in der Familie? Sicher bist Du nach diesem etwas längeren Brief etwas besser auf mich zu sprechen und erzählst mir doch was mehr von Dir und Euch. Du sagst, Du wirst alt; na hör’ mal, wieso denn???? Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. In 30 Jahren bin ich gerade so alt wie Du jetzt und Du erst in den Achtzigern. Na, das sollst Du doch erleben, wie ich dann aussehe: langes graues Haar, rauschgiftsüchtig und zum zwölftenmal verheiratet, ein Trunkenbold und mit Tendenzen, dauernd von meinem „fahrtenreichen“ Leben zu erzählen, ein Opfer der Gesellschaft und auf Almosen der Wohl-fahrt, meiner letzten Fahrt, angewiesen. Ha,ha, das wird noch ein Spass.


Übrigens rechne ich fest damit, einmal selber zum Mond zu fliegen. Hast Du die Aufnahmen der Erde von dort aus gesehen? Sie sind gerade hier im neuesten LIFE Magazin (wir leben ja auch hinterm Mond) erschienen und ich hab gleich eins in einen balinesischen Rahmen gepappt. Ist das nicht goldig, so ‚nen Erdaufgang will ich also doch noch erleben, koste es, was es wolle.


Apropos hinter dem Mond, das Wahlergebnis hat mir wieder einen Dämpfer auf mein durch so richtig schöne Spiegelberichte romantisiertes Deutschlandbild gegeben. Hat denn die CDU immer noch Anhänger?? Also wenn Du schon wieder CDU gewählt hast, dann schreib ich noch weniger!!! Übrigens habe ich nicht gewählt, da ich mich nicht mehr als deutscher Bürger fühle, Staatsbürger bin ich zwar immer noch, aber eben so ein ganz elendiger; - was bestimmt noch mal lange Diskussionen mit allen möglichen Zuhauselebenden nach sich ziehen wird. Übrigens war ich ausserdem zu faul dazu!!!


Doch ich schweife ab, weil ich dauernd wieder mit meinem blödsinnigen Herzeleid beschäftigt bin, so ein Mist, diese Frauen. – Ich trinke einen dritten Pernod, hänge immer noch im Liegestuhl, den Schreibblock auf den Knien, aus der Palmenkrone über mir plärrt leise Hotelmusik, eine feine Idee, dort einen Lautsprecher anzubringen, es kann einem übel werden dabei. Du kannst ganz aber beruhigt sein: man achtet peinlich darauf, dass die dicken Kokosnüsse schon ganz klein und jung entfernt werden, damit sie nicht einem lieben Touristen oder gar mir auf den Kopf plumpsen.


Ja, also wann wird das Buch endlich fertig ? Am 15. Oktober plane ich nach Singapore zu fliegen, dort den Rest meines Geldes in ein Tonbandgerät zu investieren und gleichzeitig meinen Liebeskummer zu vergessen und ganz nebenbei für das Buch etwas herum zu hantieren. Weitere zwei Monate sind von Nöten zumindest, da das Buch immer dicker wird. Aber es wird ein ganz tolles Buch, und die ersten 20.000 Bücher kosten 100.000 DM. Also es ist schon ein Märchen, wenn man bedenkt, dass ich mir 100 Rps.- das ist 1,10 DM - leihen musste, um zum Hotel zu fahren und meine Idee zu unterbreiten. – Und gleich schick ich Dir dann so ein paar noch druckfeuchte Exemplare zu. Aber noch ausharren musst Du halt, bevor Du in Jubel ausbrichst und staunst, was Dein Sohn da zusammen gezimmert hat.


*** *** *

***** **

Also jetzt kommt wieder die grosse Leere über mich, ich bin etwas leergelaufen, was soll ich schreiben ? Ach ja, Bali ist soooooo schön, die Segelboote gleiten durch das Salzwasser, die Palmen stehen herum.


Heute ist Sonntagmorgen, meine Badehose ist gelb mit beigen Streifen, meine Blicke streifen den Horizont. In Deutschland ist’s schon bald kalt, - ein Tonband werd ich vollschwätzen, MicK Jagger ist hier in Bali und ist der Chef von diesen Rolling Stones und kurvt gerade mit ‚nem Motorroller und meiner „Ehemaligen“ auf Rücksitz durch Bali, und ich bin traurig, weil er mir die Frau ausspannt, bloss weil er der Chef der Rolling Stones ist und ich nicht, und es ist nicht zu fassen, es ist nicht zu fassen, es ist nicht zu fassen, es ist nicht zu fassen !


- Das mir, mir, das Dir, das uns – welche Schande, die Balinesen tanzen und feiern und lieben und lächeln und bescheissen die Touristen und sind „religiös" und ich nicht mehr, und die Wolken ziehen dahin, dorthin, verziehen sich, und mir tun die Finger weh und das Herz’l auch, und schon wieder hab’ ich ‚ne Zigarette im Mund, die elfte zu diesem Brief, macht nichts, sind ja noch 9 drin im Paket.


Die Ober stehen herum und sind trotzdem Balinesen, der Wind verwischt die blöde Musik, das Hotel ruht in seinen Angeln, kein Erdbeben kann mich mehr erschüttern als dieses Frauenzimmer, das Buch darfst mir nicht hassen, gell, mein Glück ist dahin, wohin, dorthin, der Vulkan dort drüben ist ruhig seit 1963, meine Badehose klemmt, die Wellen rauschen kaum, heut ist Sonntag, ein amerikanischer Tourist lächelt mir dauernd zu, gleich wird er mich fragen, ob es hier 'fun mit Männern' gibt, die FDP ist immer noch sooo wichtig, der Walter hat mir geschrieben, dass er in 1,5 (in Worten einskommafünf) Jahren wieder ‚ne Reise machen will, der gute, Grafiker ist er und ne ganz moderne Wohnung hat er, und der Rolf auch, und Harald füttert Computer, na sowas, dort die junge Dame hat auch keinen schlechten Hintern, ein Fischer watet den Fischen nach, das Buch ist immer noch nicht fertig und die Palmen schwingen.


Die Zigarette ist zu Ende, mein Glas ist leer, der Kuli aber noch nicht, ein Vogel kommt geflogen, setzt sich nieder auf mein Fuss, hat ein Zettelchen im Schnabel, von der Liebsten ein Gruss, sowas mir, ich glaub ich sauf mir besser einen an, wer die blaue Blume finden will, der muss ein Wandervogel sein, ein Wander-vogel sein ! Jetzt hab’ ich mir nochmal ‚nen französischen Pernod einschenken lassen, es macht richtig Spass mit Dir zu reden, in meinem Liebeskummer, was mir, heut Abend fahr ich mit’m Fahrrad raus und hör’ den Balinesen beim Musikmachen zu und ich werd’ nicht eher ruhen, bis dieser Brief mal endlich wieder lang wird, ich geh mal eben in den Swimming-pool, Sportmensch der ich da bin.


– So, abgeschrubbt, und noch aweng nass, weiter geht’s. Grad hab’ ich den Zollmenschen gesehen, der dafür sorgte, dass Werner das Land verlässt, er sitzt am Swimmingpool des Hotels und jammert mir was vor, wie wenig Geld er verdient und sooo.... Nachtigall ich hör Dir trapsen, ich kenn die Genossen hier inzwischen und weiss, was das so bedeutet.... Übrigens werden die meisten Briefe, die ich hier so erhalte, geöffnet. Ich bin sowas wie eine V.I.P.-Figur für das hiesige Government geworden glaub ich, da das Buch das offizielle Guide-Buch, das heisst das Government-Guide-Buch gleichzeitig werden wird ! Das hat der Hotel-Manager erreicht, aus einer Menge Gründen.


- - - Guide-Buch, Liebeskummer, Werner, es ist immer wieder das gleiche, was mir durch den Kopf geht. - - - Der Pernod tut seine Wirkung, ich werde leicht beschwipst. Weißt Du übrigens, was der Christof Röhm macht? Ich würde ja zu gerne mal wissen, was der Bursche macht und vor allem die Monika, seine Freundin, die noch immer eine stille Liebe von mir ist? Was, ach Gottchen, ach Gottchen, macht meine liebe D. denn so? Also wenn ich noch daran denke, was für ein Auf und Ab von den verwirrtesten Emotionen ich mit dem Mädel durchgemacht habe ... Weitere Kinder im Kommen? Was wird aus Egon? Der liebe Kerl, all die lieben Leute sind so frisch in Erinnerung, dass ich gar nicht glaube, wie lange ich schon weg bin von Krefeld.


Mutter, sei mir net bös, aber ich werd a bissel besoffen, hab allen Grund dazu, natürlich kein Grund zum Sorgen, es ist nur sowas wie eine unbandige Lust an der Melancholie ... beim nächsten Brief an Dich sieht sowieso alles schon wieder besser aus und ich bin wieder halbsogut gelaunt wie ich erst mal sein werde, wenn das Scheiss Buch fertig ist und ich endlich weiss wie’s weitergeht, das schöne Leben.


Ganz, ganz feste Umarmung und verzeih Deinem


wiederlichen, liederlichen


Hans


Sunday, September 20, 2009

Sommerpause Sendepause

Hotel BALI BEACH 8. 8. 1969


Liebste Mutter,

Habe Deinen Brief bekommen und kann selbst nicht recht begreifen, warum ich Dir durch meine lange Schreibpause soviel Sorge bereite. Ich komm mir vor, wie in einem Glaskasten, bin einfach nicht in der Lage, mich hinzusetzen, zu schreiben. Schon zweimal hab’ ich angefangen, einen langen Brief an Dich zu schreiben, aber es will und will nicht hinhauen. Ich bin weiterhin beschäftigt mit dem Buch, das mir viel Sorgen bereitet. Hab’ bitte Geduld und Verständnis, aber ich bin halt nicht so gerne bereit, meist von Missmut und Ungeduld, von endlosen kleinen Widrigkeiten und von schlechter Laune zu schreiben. Sei getrost sicher, dass sich dieses Heftpflaster vor meinem Mund alsbald mal wieder lösen wird, und dann fliesst es wieder seitenweise aus meiner Feder. Ich versprech Dir einen längeren Geburtstagsbrief!

Bitte, bitte sei mir nicht bös und so Gedanken wie „nicht an Dich denken“ machen mich glatt rabiat.


Kuss Dein Sohn


Hotel BALI BEACH 12. 9. 1969


Liebe Mutter,

was ist bloss los, dass ich nicht mehr recht schreiben kann. Schon wieder ewige Zeiten vergangen, seit ich Dich gesprochen habe. Sicher bist Du elendig sauer auf Deinen Elendssohn, dass Du nicht mehr schreibst. Ich fühl da grosses Schimpfen kommen im nächsten Brief. Oder Du bist auf Urlaub und fühlst Dich sehr wohl in dem Gebirge dort.

Hier immer noch dieselbe Scheisse. Buch noch nicht fertig, aber zu drei Vierteln, und was für welche. Jetzt muss ich noch etwa zwei Monate durchhalten und dann ist der Grundstein zu meinen Millionen gelegt. Ach was, sicher kann ich Dich damit auch nicht recht aufmuntern, und Du wartest auf meine Nachricht, dass ich endlich mal wieder nach Hause komme. Aber was soll ich jetzt sagen, so viel liegt an dem Buch, an dem „wie-es-ankommt“ und „was-es-bringt“. Daher werde Balinese und hab’ die grosse Geduld. Ich bin trotz dem ewigen Aufschub doch recht optimistisch, dass das Buch ein grosser Erfolg wird. Alle, die die ersten Teile gesehen haben, jubeln so ein wenig durch die Gegend. Aber man kann ja nie wissen! ---- Also abwarten. Ich träume halt weiter vom grossen Business und so weiter. Bin also weiterhin voll und ganz eingespannt im Layout und im Production-Management. Zwei angefangene lange Briefe liegen hier herum und werden wohl nie beendet. Verzeih'’ aber ich hab den Kopf so voll mit Jedöns, dass ich Dich erst lieber garnicht damit belaste. Ich verspreche Dir natürlich nochmal, dass sich das alles ändert, sobald ich fertig bin. Übrigens, stell Dir das vor, ich kriege, sowas, also wirklich ich, habe gefunden, morgens vor dem Spiegel, graue Haare an den Schläfen. Ich ziere mich damit jetzt ganz schön herum, wenn’s auch erst 3 (drei) sind. Immerhin.

Leider habe ich schon lange keine Nachricht von Dir. Vielleicht ist mal wieder was verloren gegangen. Sicher bist Du mit Helga und Heri im Urlaub. Was sonst so in der Familie los ist, wenig Ahnung. Alles dreht sich bei mir ausschliesslich um das Buch. Mein einziges Hobby ist fotografieren geworden. So suche ich die Insel weiterhin mit meiner Super-Kameraausrüstung nach Motiven ab. Diesmal in schwarz-weiss, das ist billiger. Anfang Oktober, so hoffe ich, werde ich mit Teilen des Buches schon mal nach Singapore oder sogar nach Hongkong fliegen. So hab’ ich’s geplant, aber wer weiss, vielleicht dauert es auch noch was länger.

Mutter, meine Schreiblaune ist so verheerend! Harre aus, wenn’s Buch fertig ist, bin ich ein anderer Mensch. Sei geküsst und umarmt, kurz aber heftig,


Dein Bali-Sohn
Hans Höfer

Thursday, June 18, 2009

Was für ein Leben das ist !












Hotel BALI BEACH
20. Juni 1969


Liebe Mutter,

Sicher ist Dein Brief gerade unterwegs und erzählt mir von Deinem wunderbaren Urlaub. Braungebrannt und voller Elan bist Du nach Hause gekommen, so richtig erholt. Das wünsche ich mir, in Deinem Brief, der gerade unterwegs ist, zu lesen.

Ich selber trottle so dahin mit meiner Arbeit, die ganz und gar nicht hinhaut. Hinten und vorne nichts als Ärger. Das schlimmste an allem ist die Tatsache, dass es nicht ein Stück gibt, das so hinhaut, wie ich es plane. Hier in Indonesien irgend etwas planvolles zu machen, ist so gut wie unmöglich. Wenn ich nicht so ehrgeizig mit meinem Buch wäre, ich hätte weniger zu klagen, denn das Leben ist so schön angenehm, und ich könnt’s geniessen, wenn... usw. usw.

Du kennst ja meinen unsteten Charakter. Alles macht mich nervös, und selbst das liebe Mädchen, das da gerade um mein Seelenheil bemüht ist, kann da wenig helfen. Am liebsten möchte’ ich manchmal wieder so mir nichts, Dir nichts auf Achse gehen.

Gerd, der, wie Du weißt, ja nach Australien ist, schreibt auch ganz stinkesauer von dort. Arbeit, Geldverdienen, Lebensaufgabe, Kompromisse, „nette Kollegen“. Er jammert ganz schön. Wir sind halt alle drei ganz arbeitsscheu, unverantwortlich asozial, nicht vertrauenswürdig und sonst noch alles mögliche. Ha, was soll man machen.

Du siehst, wie schön ich in Stimmung bin auf der „Paradiesinsel“. Erdbeben hat’s immer noch keins gegeben, die Vulkane sind auch faul und nur ein bissel tätig und die Balinesen hören und hören nicht auf, ihren Göttern zu huldigen und umeinander zu tanzen. Was für ein Leben das ist!!



Gerade bin ich in Jubel ausgebrochen, denn endlich hat mal etwas geklappt. Lass nur was Zeit verstreichen, und Du wirst sehen!

Meine Gedanken wandern zu Dir, um sich gleich darauf wieder zu zerstreuen, in alle Himmelsrichtungen, doch ein Teil bleibt bei Dir


Dein kurzer Sohn

Ferienmutter

Bali 2. 6. 69


Liebe Ferien-Mutter,

gerade habe ich Deinen lieben Brief, den teuren und dicken, den verlorengegangenen erhalten. Nach längerem Schweigen wieder ein Signal, und was für eins. Ich hab’ mich gleich durch Fotos, Zeitungsausschnitte und Briefbögen gewurschtelt und alte von neuen Neuigkeiten getrennt.

Gleich zwei Geburtstagsbriefe auf einmal, ist schon toll!!

Dein genau 1 Jahr alter Brief nach Darwin klingt durchaus up-to-date heute, da er von vielen Dingen erzählt, die verloren oder mir entgangen sind. Zum Beispiel hab’ ich ja nie gewusst, dass Harald einen Bandscheibenschaden hatte und untauglich vom Militaer entlassen wurde. Mensch, das hätte sich auch früher herausstellen können!!

Vielen Dank auch für diese Zeitungsausschnitte von Zuhause; dass dieses Krefelder Museum jemals fertig wurde, wer hätte das für möglich gehalten?

Was ist aus dem Status der Werk-Kunst-Schule geworden? Sind die Studenten nun zufrieden oder gibt’s jetzt viele Sit- und Love-ins?

Ganz besonders freut mich natürlich, dass Du jetzt in der Sonne sitzt, badest und mal richtig raus aus dem häuslichen Laden bist.

Da Du mir schriebst, dass Du den Bali-Life-Magazin-Bericht nicht erhalten konntest, will ich Dir ganz schnell ein weiteres Exemplar zuschicken, das ich hier gerade bekommen habe. Der Fotograf dieser Bilder ist sowas wie ein Freund von uns geworden, bei seinem letzten Aufenthalt, als er diese Fotos machte und gerade jetzt , wo er eine kleine Stipvisite hier macht. Co Rentmeester heist er. Ein ganz toller Bursche ist das, der sich lange herumtrieb, bevor er mehr durch Zufall einen Life-Artikel machen konnte. Er wurde dann gleich angeheuert und fotografierte in Vietnam für 2 Jahre sterbende Menschen. Da er ein grosser Draufgänger ist, wurde er verwundet und sagte daher dem Kriegsschauplatz ade. („Ich bin doch kein James Bond“, sagt er). Jetzt gehört er zum Life-Stamm, wohnt in Hong-Kong und verdient nur 160.000 DM im Jahr. (Das wär so’n Job für mich, puhh, dauernd kurvt er durch Asien.....)

Hello Bali - Life Mag 1969


Damit Du nicht auf jemanden warten musst, der die englischen Untertitel übersetzt, geb’ ich Dir lieber meinen eigenen Senf dazu, da ich teilweise mit ihm letztes Jahr durch Bali gekurvt bin und bei vielen Fotos, sozusagen hinter der Kamera, beteiligt war.

Also zu Deiner Unterhaltung in Mallorca ein bebildertes Lebenszeichen von mir und von dem, was so vor „meiner Haustür“ alles passiert:

Foto 1 und Foto 14:
Beide Fotos hat er an einem Nachmittag gemacht, 2 km von meinem Haus in Ubud entfernt. Der Tanz heisst Ketjak-Tanz und wird von etwa 150 bis 200 Balinesen getanzt, die, wie Du siehst, im Kreis um einen Leuchter hocken und ganz verrücktes Zeug mit ihren Händen, Köpfen und Körpern machen.

So, wie der Tanz heute gezeigt wird, ist er erst 30 Jahre alt. Walter Spiess, der sehr an dem ersten Bali-Film „Insel der Dämonen“ beteiligt war, nahm eine solche Gruppe aus einem Zyklus von Tänzen heraus, dem Sangjan, der nur dann veranstaltet wurde, wenn grosses Unglück über eine Dorfgemeinschaft hereinbrach, um die Götter zu beschwören. Ich hatte das seltene Glück, einem solchen Sangjan beizuwohnen, der etwa 3 Tage lang dauert. Einer der Höhepunkte ist dieser Tanz hier, im Original Sangjan jedoch tanzen in der Mitte zwei junge Mädchen in Trance auf den Schultern zweier Männer.

Die Männer im Kreise rufen ganz tierische Laute aus, in wahnsinniger Rythmik, ketjakketjakpoetschakepoetschakeketjakketjak, was dem eigentlich verfälschten Tanz den Namen Ketjak-Tanz gab. Für diesen Film also, vermischte Walter Spiess einen anderen Tanz, aus dem Ramayana-Zyklus, der in der Mitte des Kreises von etwa 10 Tänzern und Tänzerinnen getanzt wird. Das ist also die heutige Form des Ketjaks, der nur für Touristen aufgeführt wird. Wie alles, was die Balinesen machen, so ist er selbst in dieser Form noch ganz wahnsinnig. Die Balinesen jedoch, die den original Sangjan kennen, halten diese Art für etwas blödsinnig, und ich muss ihnen da recht geben.

Co baute für dieses Foto ein riesiges Bambusgerüst über die Mitte des Tempelvorhofes und schoss das Foto aus etwa 5 Metern Höhe, und ich stand neidisch daneben. Den gleichen Tanz siehst Du von unten, so wie sich’s die Touristen ansehen (Nr. 14) Toll, was???

Foto Nr. 2: Hier also unser Hotel, vom Meer aus. Vorgestern haben wir dieses Foto wiederholt, da wir mal zeigen wollen, dass das Hotel jetzt ein schönes Motorboot für Wasserski besitzt. Es war gar nicht so einfach, Hotel, Motorboot und die flitzenden Segelboote mit einigen Bali-Mädels zusammen auf ein Foto zu bekommen. Zur Strafe, für mein Geschimpfe an sämtliche Bootsfahrer bin ich dann auch gleich voll in einen Seeigel getappt, jetzt humple ich ein wenig, ist aber schon wieder vergessen.

Foto Nr. 3: In etwa 1500 Metern Höhe ist Kintamani, ein Bergdorf am Rande eines riesigen alten Kraters, in dessen Mitte sich der, hier auf dem Bild nur ein bisschen rauchend, Vulkan Batur und ein riesiger See befindet. (Die Gegend ist nochmal auf Bild 15 von weiter oben, aber auch vom Kraterrand fotografiert.) Hier ist es teilweise eisig kalt, die Leute, wie die meisten Bergvölker, sehr freundlich und offen. Ich träume davon, einmal dort eine kleine Behausung zu haben, nach der Hitze im Süden der Insel, ist das jedesmal ein toller Wechsel.

Foto Nr. 4: Diese kleine Figur steht an einer kleinen Brücke und ist so was wie ein Fruchtbarkeitsgott, dem jeden Tag, wie tausend anderen Figuren, geopfert wird. Du erinnerst Dich sicher daran, dass ich die ersten 4 Wochen in einem kleinen Dorf in der Nähe der Hauptstadt Denpasar wohnte. Diese Figur war wirklich vor der Haustür und zwar auf dem kleinen Weg zu unserem Haus. Der Weg ist Foto Nr. 5.

Nr. 6 eines der vielen Durchblicke auf die Reisfelder, wohl das typischste in Bali.

Nr. 7. Das ist der Bagus Tilem, auch ein Freund Deines Sohnes, der etwa 2 km von Ubud entfernt in „Mas“ wohnt und heute etwa 100 Schnitzer für sich arbeiten lässt. Er wurde schon ganz stinkreich und macht solche langgestreckten Figuren, die ich wiederum gar nicht so mag. Ganz netter Kerl, immer freundlich und serviert Tee und andere Getränke, bis es einm aus den Ohren rausläuft.

Nr. 8. Auch ganz in der Nähe von Ubud ist Batubulan, das Steinmetzzentrum. Kind und Kegel ist in diesem Dorf am hämmern und klopfen.

Nr. 10. Hier biste in Ubud, ganz in der Nähe von Deinem Mahlersohn. Ubud pinselt unentwegt.

Nr. 9. Pandi ist ein komischer Mann, der nie von mir ausstellen wollte, als ich noch in Ubud wohnte und der mich jetzt, wo ich Hotelmensch bin, fragt, ob ich ihm nicht die Ehre.... und so. Jeden Samstag macht er für die Inselresidenten mit Geld oder Beziehungen diese Party und jeder glaubt, es sei sowas wie ein "„gesellschaftliches Ereignis. Manchmal gehen wir auch dahin und machen blablabla.... Der Mann mit dem Kreuz auf dem Leib ist Via, der Besitzer von Tandjung Sari, Foto Nr. 16, wo Werner wohnt.

Nr. 11. Fast jeden Abend gibt es eine Tanzveranstaltung hier im Hotel, wo Himmlische Balinesen vor dicken Bäuchen tanzen. Der Tanz ist der Oleg Tambulingan, wo es ganz lieb um Liebe geht, zart und balinesisch.

Nr. 12. Das Mädel ist unser Lieblingskind und heisst Anak Agung (Königstochter) Suartini. Sie ist Legongtänzerin in Peliatan, wo auch der Ketjak aufgenommen wurde. Elf Jahre, diese Göttin.

Nr. 13. Tanzschule. Jedes Dorf, jede kleine Dorfgemeinschaft hat sowas wie eine Tanzschule, wo die ganz Kleinen schon lernen, was Bewegung heisst.

Nr. 16. Tanjung Sari, Essraum, wo Werner täglich mampft. Der Mensch mit dem Kreuz ist der Herr Beil, mein Arbeitgeber und Förderer, seines Zeichens Chef vom Hotel Bali Beach. Ein wirklich dufter Deutscher von der „angenehmsten Sorte“. Na, leben wir nicht wie Könige???

Nr. 17. Das ist einer der grössten Tempel Balis, Besakil, wo ständig und ohne Unterlass geopfert, getanzt und celebriert wird. Dahinter geht es gleich 3000 Meter nach oben zum Gunung Agung, dem grossen Vulkan, den die Balinesen für das Zentrum ihrer Welt halten. Gunung Agung heisst Königsthron. Als 1963 die Lava runterfloss vom Königshügel, feierten die Balinesen gerade eines der grössten Feste des Jahrhunderts und liessen sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Man feierte den Ausbruch als Ankunft der Götter, so sind’s halt, meine Leute hier, ähem!!!

Nr. 18. Na, Du würdest Dich doch sicher auch freuen, wenn Du zum Fenster raus schaust und da kommt gerade so ‚ne Wunderprozession an. Mich erinnert das immer so ein wenig an unsere Fronleichnamsprozessionen. Hier ist jeden Tag Fronleichnam, nur froher.

Nr. 19. Bali Theater, jeden Tag, tausendfach im Jahr. Ein Tänzer während einer der vielen Vorstellungen.

Nr. 20. Das Leben eines Balinesen ist erst mit der Verbrennung seines Leichnams zu Ende. Alle seine Freunde hocken herum und warten, bis er sich in Rauch und Asche auflöst. Ein normaler Scheiterhaufen wäre nichts für Bali, man legt die Leiche in einen Sarg, der wie ein Ochse geschnitzt wird. Dazu kommt noch ein Turm und unendlich viel Musik und Faldera!!! Es stirbt sich lustig, kein Grund zum heulen, man kommt ja wieder nach Bali!!

Na, ich hoffe, dass Du Dich auf Deiner Insel über meine Insel freust.

Lieber Gott, lass mein Guide-Buch fertig werden, damit ich meiner Mutter bald ein Riesenpaket mit Exemplaren heimschicken kann.

gez. Die Bali-Götter

geprüft und weitergeleitet von

Deinem Buli-Bab, Bali-Bub!!


P.S. Vielen Dank für meinen Geburtstag !


Werd braun, gesund, damit Du noch meine Millionen mit ausgeben kannst !

Bali Kids 1969

Saturday, June 13, 2009

mal sehen, wie das alles weitergeht...



Hotel BALI BEACH

21. Mai 1969



Liebe Mutter,


jetzt ist gerade Frühstück dran, und ich will Dir schnell wieder ein kleines Lebenszeichen schicken. Ich hoffe so, dass Du Dein Inseldasein ebenso geniesst wie ich. Also sowas, Harald sagte mir, dass er Dich beinahe hätte dorthin prügeln müssen; bin ich froh, dass es doch geklappt hat. Meinen Fotobericht hast Du doch sicher erhalten?


Das war der wahnsinnigste Geburtstag aller Zeiten gestern! Irgendwie ist es durchgesickert, hier im Hotel, dass ich am 20. Geburtstag habe und so gab der General Manager Sigi Beil am Abend eine Überraschungsparty, von der ich erst eine halbe Stunde vorher etwas erfuhr. Riesiges Appartement, etwa 30 Gäste, Zimmerbar und drei Ober, Tanz und viel Blabla, sowas zog mich wieder mal zu eingehenden, whiskygeschwängerten Betrachtungen über den Lauf der Welt und über den Lauf der Dinge überhaupt hinan.


Letztes Jahr Geburtstag im Zug nach Bali, ein wahnsinniges Jahr weiter, in gepolsterter Atmosphäre des Intercontinentals; mal sehen, wie das alles weitergeht... 


Arbeit am Guide-Buch geht schleppend weiter, nichts klappt, so wie ich es mir wünsche, alles dauert gleich dreimal so lange, dass ich teilweise ganz sauer rumhocke und recht apathisch. Ich gebe dennoch nicht auf, irgendwann wird das Ding schon fertig.


Trotzdem bin ich ständig auf Trapp und beschäftigt und daher schreib ich auch beim Frühstück. Demnächst wird hier auf Bali ein riesiger Film gedreht, das ganze Hotel ist in Aufregung. Ein paar meiner Freunde hier haben schon so kleine Rollen und Werner wird ebenfalls einen Job als Fotograf erhalten!


So, also ganz kurze, doch liebe Grüsse und Küsse. Du siehst ja, dass ich kaum Zeit habe. Erhol’ Dich gut und hab viele schöne Tage. Ich schreib dann wieder nach Krefeld,


Dein Sohn