Letters home 1967 -1978

Sunday, August 1, 2010

Henny kommt


Oben: Im April 1970 geht alles in die Druckpressen in Singapore:
Erstmal drucke ich ein Dutzend Postkarden
und werde zum ersten Postkartenverleger in Bali.


Hotel BALI BEACH

März 1970



Liebste Mutter,


schon wieder sind so viele Tage in einem gewissen Arbeitstrott dahin, und schon lang hast Du nichts von mir gehört. Verzeih’, aber es liegt halt an diesem „Arbeitstrott“, dem balinesischen, dem Guide-Buchigen. Das Buch wird immer doller, aber ums Verrecken nicht fertiger. Doch, verglichen am Grafikerarbeitstrott in Deutschland, wie anders sieht der hier in Bali aus?


Stell Dir also das folgende vor : nach eingehendem Studium der balinesischen Tänze suchten wir aus den bestehenden 57 (siebenundfünfzig), 18 Tänze zur ausgiebigen Beschreibung für unser Buch heraus. Diese, so hab’ ich mir das ausgedacht, werden gesondert und ausgiebig für die zukünftigen Besucher dieser Insel beschrieben. Ich habe den gesamten Stab des Hotels und einige Leute aus dem Government zur Verfügung. Was immer ich mir so ausdenke, es wird arrangiert, oh

ne Rücksicht auf die Kosten. Ich hatte Dir ja nach Mallorca den Zeitungsartikel über Bali gesandt (doch leider noch nicht erfahren, ob Du ihn auch erhalten hast?. Erinnerst Du Dich an den Ketjak-Tanz?? Den, mit den vielen wahnsinnigen Balinesen im Kreis herum?

Lass Dir erzählen, was ich da angestellt habe, um den für’s Buch zu fotografieren:


Also, da gibt es im Westen der Insel eine Bucht, die man nur als Traumbucht beschreiben kann. Haushohe Wellen brechen sich an einem riesigen Felsen, der wie ein gestrandetes Schiff aus dem Getöse ragt, obendrauf ein kleiner Tempel. So ein richtiges Traumfoto hab’ ich mir da ausgedacht. Man nehme diese ungeheure Landschaft, die schwarzen Felsen, Korallen und schwarzen Sand, mische ein wenig Sonnenuntergang bei, und was man noch benötigt, sind 6 Lastwagen voll mit 300 Balinesen, von weither aus einem Bergdorf, und lasse sie dort einen Ketjak-Tanz zelebrieren!!!!


Mutter, einfach unbeschreiblich! Die Balinesen, zwei Tanzgruppen zusammen, hatten noch nie zuvor in ihrem Leben das Meer gesehen. Ganz still und staunend standen sie da, etwas ängstlich vor den unheimlichen Wellen, prüften und rochen an den grünen Algen, konnten gar nicht begreifen, wie dieser riesige Felsen den Wellen standhalten konnte. Es mussten besondere Opfergaben dargebracht werden, (die Dorfpriester waren natürlich mit auf dem Lastwagen), bevor die Götter beruhigt waren und damit die Balinesen.


Und dann die Fotos, hoch über dem Meer auf dem Felsen, 300 Leute, ihren wahnsinnig erregenden Tanz vollführend. Die Bewohner der umliegenden Dörfer kamen geströmt, sahen diesen Tanz zum erstenmal, da es ihn in dieser Gegend nicht gibt.


Kejak Tanah Lot : 300 dancers by the sea in Tanah Lot


Sowas macht also Dein Sohn im Augenblick, täglich. Denn 18 Tänze, über ganz Bali verstreut, zu arrangieren, ist schon ein Geschäft, und was für eins!! Die besten Tänzer, die besten Tanzgruppen, die besten Orchester, alles musste her für unser Buch. Die Arbeit macht mich inzwischen wohl zum besten Kenner Balis, kein Dorf, das ich nicht besucht hätte, kein Winkel blieb verborgen. Ich bin ein bunter Hund auf Bali.


Zuerst wird der Platz und die Zeit für den nächsten Tanz herausgefunden. Opfer werden gebracht, damit das Wetter auch schön bleibt. Anderntags rollen wir dann wieder im Dorf ein mit unseren Jeeps. Im Tempel sind die Vorbereitungen für den Sang-Jang Tanz in vollem Gange. Zwei kleine Mädchen wurden ausgesucht und geschmückt. Sie sitzen am Boden vor den Opferfeuern, dahinter etwa 20 Priesterfrauen, die bald mit Engelsstimmen ihren heiligen Gesang anstimmen. Priester sitzen murmelnd davor. Bald sinken die kleinen Mädchen zurück, versinken in tiefer Trance. Sie werden mit goldenen Hauben geschmückt.


Obwohl sie noch nie Tanzunterricht hatten, beginnen die Engelchen, 8 und 9 Jahre alt, sich langsam zu wiegen, zwei Männer heben sie auf die Schultern; sie werden vor das Tempeltor getragen, wo der Sang-JangTanz stattfinden wird. Sich gegenüber sitzend, auf der einen Seite etwa 100 Männer mit nackten Oberkörpern, sich im Rhythmus des Gesanges wiegend, auf der anderen Seite Frauen, die den kurzen, abgehackten Gesang der Männer durch langgezogene schrille Melodien ergänzen, dazwischen tanzen, mit geschlossenen Augen und wie im Traum lächelnd, die beiden kleinen Mädchen, ein unbeschreibliches Bild, das nur zu leicht ein wenig verwässert. Ich werde von der ungeheuren Stimmung ergriffen.


SangJang Dadari : two girls dance in a deep trance


Anderntags der Dopeng Tanz, der tollste Maskentanz, den Bali zu bieten hat. Das ganze Dorf ist zusammengelaufen, um den besten Maskentänzer Balis zu sehen. Bukre heisst er, ist etwa 50 Jahre alt. Seine Masken sind heilig für ihn, er spricht mit ihnen, kennt ihre Launen. Er ist nur ihr Körper, der sich jedesmal total verwandelt, wenn immer er die Masken wechselt.


Dopeng dancer Bukre throws open the curtain and starts his magic performance


Dann war der Tjalon-Arang-Tanz, bei dem einige Tänzer plötzlich in Trance fallen und sich gegenseitig mit scharfen Messern anfallen, wie besessen aufeinander losstechen. Obwohl ich es jetzt schon so oft gesehen habe, es ist jedesmal wieder zum wahnsinnig werden, und es gibt keine westlich befriedigende Antwort, warum es plötzlich möglich ist, dass das ganze Gewicht eines Körpers auf der Spitze eines 40 cm langen Messers liegen kann, warum sich plötzlich die Stahlklingen durchbiegen, ohne die nackte Haut auch nur zu ritzen. Die Balinesen zucken halt die Schultern und sagen einfach, dass man in Trance unverwundbar wird.


Tjalon Arang : evil triumphs over good, for a short period only


So sieht’s aus mit meinem Alltag, und die ganze Guide-Buch-Produktion läuft auf Hochtouren, so dass ich kaum zum Schreiben komme, ja kaum daran denke. Das wird natürlich alles wieder anders, wenn ich erstmal mit allem fertig bin.


Bis heute habe ich Deine Briefe aus Mallorca noch nicht erhalten. Der letzte Brief kam Anfang dieses Monats und war am 23. Juni geschrieben. Ach ja, das alte Lied von der Post. Lass mich nur bitte nochmals wissen, ob Du meinen Brief nach Mallorca mit dem Zeitungsbericht aus LIFE überhaupt bekommen hast. Es gibt noch einige Exemplare hier.


Du siehst, meine Schrift wird schon wieder gehetzter, das Telefon klingelt, und ich bin mit Gedanken schon wieder beim Guide-Buch.


Verzeih’, bleib gesund und munter. Schreib doch mal was öfter und lass mich teilnehmen an Deinem Leben.


Bitte, bitte

Dein Sohn






Der Erste Druckgang des Apa/Insight Guides Bali Mai 1970 bei Times Printers Singapore.



Hans Höfer

Singapore

22. 4. 1970



Liebe Mutter,


die Druckpressen laufen auf vollen Touren und befördern 20.000 Exemplare jeder Seite zu Tage, alles in Farbe und grosser Geschwindigkeit.


Ganz schnell und kurz, um die entstandene Zeitlücke auszufüllen, ein paar Zeilen, damit Du weißt, was los ist. Also – ich bin bis 10. Mai hier in Singapore und plane dann, mit etwa 500 Büchern in der Tasche nach Bali zu kutschieren. Dann werd’ ich erst mal ein paar Tage lang Bücher verschenken auf der ganzen Insel und mich dann sofort in die Büsche schlagen und meine Seele baumeln lassen.


Am schönsten wäre es natürlich, wenn Du zusammen mit mir baumeln würdest, zumindest für 18 Tage. Es wäre zu schön, wenn wir irgend etwas arrangieren könnten in Djakarta, um die Rückreise auszudehnen, wenn nicht, so what?


Leider habe ich noch keine Antwort von Dir, vielleicht ist der Brief gerade unterwegs. Die letzte Nachricht von Dir kam durch einen lieben Brief von Tante Maria. Ich hoffe, dass Deine Hand inzwischen wieder gesund ist und Du aus dem Krankenhaus heraus bist.


Da bekomme ich gerade einen Anruf vom Hotel Singapura, dass ein Brief für mich da ist !!


Ich habe mich zusammen mit Star hier in einem alten Englischen Colonialhaus auf der Stephens Road eingenistet, riesiges Zimmer mit Bad und Balkon, alten gemütlichen Möbeln und runden Spiegeln und Riesen-Ventilatoren, inmitten dieser riesigen Stadt, doch ganz alleinstehend, von alten Bäumen verdeckt. Neben meiner Arbeit am Guidebuch photografiere ich viel hier in Singapore und plane gleich hier mit einem weiteren Buch weiterzumachen. Doch wer weiss, wie der Wagen läuft, ich warte erst mal ein wenig die Reaktion auf mein Balibuch ab und dann sehe ich weiter.


Auf jeden Fall jedoch will ich es dieses Jahr anstellen, für einige Wochen oder so nach Deutschland zu kommen, falls es mit Deinem Besuch nicht hinhauen sollte. (Um mich herum zirpt es so laut, dass ich beim Schreiben mein eigenes Wort nicht verstehen kann!)


So, ich warte also auf Nachricht von Dir. Schreib ab 10. Mai nicht mehr nach Singapore, sondern nach Bali. Anbei noch ein paar miese Druckwerke meiner Produktion.


Ich freu’ mich so auf den Mai, 's Buch fertig und ein freier Mann, ohne Kontrakt, ohne Bindungen und ohne geregelte Verpflegung, die Haare sich wachsen lassend und nie mehr waschen, herumschlampen und ach, was weiss ich nicht alles,


Dein Sohn





Singapore


Liebe Mutter,

(irgendwann April 1970)


hach, die Tinte läuft, ach ja, das waren noch Zeiten als wir beide in Bali am Meer sassen und der Sekt uns die Beine hinunterlief und wir uns im Natürlichen badeten und im Sonnenuntergang. Solche Zeiten sind halt rar geworden und ich sehne mich nach Gamelanmusik und graziösen Tänzen. Verglichen, wird das alles recht langweilig werden, wenn wir im Wagen durch Thailand und Malaysien rauschen, von Elefanten und Tigern umlauert, von Schlangen gejagt.


Auch, der Tempelduft und Trommelschlag der Mönche dort im Lande des Königs von Siam und Anna seinem Weibe werden Dir ganz langweilig erscheinen und Du wirst gähnen beim endlosen Gemurmel der meditierend gelbgewandeten, kahlköpfigen Klosterbewohner am Ufer der Klongs, die so dahin fliessen, als wenn nichts dabei wäre. Du wirst Dich sehnen nach dem luftgekühlten Essen im Hotel Bali Beach, wenn wir verzweifelt uns mit Essstäbchen um glitschige Nudeln schlagen in den Garküchen von Singapore, in dunklen Nebenstrassen, umgeben vom ewig grinsenden Lächeln der Tempelfiguren und ganz benebelt vom Dunst der Räucherkerzen uns fragen, was wir eigentlich hier wollen, so fern vom Glanz der Vollmondnacht in Bali, der Grillenverzirpten ?


Ach das wird schlimm, im hölzernen Haus so über schaukelnde Schindeln zum Klo zu stolpern, von Moskitos gejagt und die Erinnerung an die Hitze des Tages noch lebendig. Oh mein Gott, die grauen Wolken der Monsunregen entledigt, das müde Gewieher der Wasserbüffel, von nackten Jungen gejagt und ganz voll Schlamm um die feuchten Nasen, Ohjeminee, das Geklingel der Rikschas und das durchdringende Geschrill der chinesischen Oper am Strassenrand; Allmächtiger, das Geschrei der Affen auf dem Nachttisch und die Krokodile an der Wand, das Schaukeln der Boote und das asiatische Wackeln der Stühle, die steifen Glieder nach einer Nacht unter der Brücke und der undurchdringliche Blick des Obers um die Ecke. Das wird ja alles ganz furchtbar werden!


Wann kommste denn endlich?


Dein einsamer Sohn



















Letters Home 1- March/April 1970 .

Letters Home 2 - March/April 1970 .


Click oben ..... Zwei Briefe nach Hause auf Kunstdruck.

Die ersten Farbabzüge der Bilder des Balibuches verarbeite ich zu Briefpapier




Hans Höfer

Hotel BALI BEACH 8. 5. 1970



Liebe Mutter, lieber Bruder,


Also, das schaut ja endlich gut aus! Gerade bekomme ich Deinen Brief, und ich erwarte die Henny am 28. Mai.


Ich werde versuchen, in Djakarta zu sein, um dann am nächsten Tag mit Dir gleich weiter nach Bali zu fliegen. Und dann machen wir uns den tollsten Monat aller Zeiten!!! Ich freu’ mich ja so gewaltig darauf, mit Dir in Bali zu sein. Was glaubst Du, wie es ist, gerade nachdem das Buch heraus ist, da bin ich sowas wie ein König dort...


Wie und wo wir wohnen werden, ist noch nicht heraus, aber ich habe genügend Zeit, das zu arrangieren. Etwa 7000 Balinesen stehen bereit, für Dich zu tanzen, etwa 300 Tempel werden inzwischen geschmückt, um in alle Himmelsrichtungen zu opfern, Tausende von Kindern werden ihr Ständchen bringen, 100.000 Hunde werden mit den Schwänzen wackeln, wir werden allen möglichen Unfug zusammen machen, und Du wirst es nicht glauben, was es alles gibt in Bali.


Wir werden sehen, wie Du Dich fühlst, vielleicht reisen wir hinterher noch ganz gemütlich durch Java und ich bring Dich über Land nach Djakarta. Oh, Menschmeier, was freu’ ich mich auf unser Wiedersehen; wer hätte das gedacht, was ??? Hast Du übrigens das dicke Buch über Walter Spiess bekommen? Ich habe es einer sehr netten Dame gegeben, die mit Neckermann in Bali war. Sauteuer das Ding, und ich hoffe nur, dass Du es auch erhalten hast. Es sagt so viel über das Bali von damals, und so viel wirst Du wieder finden hier. Wir können bestimmt einige Tage im alten Haus von Walter Spiess wohnen! Doch wir werden sehen, was sich so alles ergibt.


An einem der nächsten Tage werde ich mir mal überlegen, was ich denn gerne von Deutschland hätte. Im Augenblick fällt mir nichts ein, also bitte nichts kaufen! Der einzige Wunsch wäre im Augenblick ein Stück Käsekuchen. Aber der wird wohl noch was auf sich warten lassen.-


Das also nur ganz kurz für heute, damit Ihr seht, wie sehr ich mich freue.


¨Übrigens noch zwei Tage, und das Buch ist fertig gedruckt! Dann wird es gebunden und verschickt!! Wie schön.....


Hans





PS. Hoffentlich bist Du auch einigermassen gesund, damit Du mit mir durch die Reisfelder hüpfen kannst.... und bekomm’ keinen Herzkollaps vor lauter Aufregung.



Dieses Foto machte Werner in einem winzigen Waldtempelchen in der Nähe von Ubud während einer Zeichenpause im Juli 69. Schon wieder ewig her.



Natürlich würdest Du gerne daraus etwas über meinen Gesundheitszustand ersehen, was aber leider, leider nicht geht. Ich seh’ Dich da, mein blasses Gesicht herauslesen und dünn dazu. Also bitte!! Ich bin inzwischen braunschwarz gegerbt und fett, alles andere ist Täuschung und nur Lichtreflex. Ausserdem steht mir Blume im Ohr und Batikrock doch ganz gut, oder nicht ????


Kuss

Balinuss!!





Hans Höfer


Hotel BALI BEACH

21. 5. 1970



Liebe Mutter,


also, also, also ... Da bin ich gerade hier angekommen sozusagen und ruhe auf meinen Lorbeeren herum. Ich hoffe ja so, dass inzwischen alles gut gegangen ist für Dich und Du alle Impfungen und Wunden überstanden hast. Deinen Brief vom 11. Mai habe ich bekommen und ich hoffe nur, dass Du diesen hier noch vor Deiner Abreise bekommst.


Du schreibst, dass Du am 30.5. in Djakarta ankommst. Ich werde alles versuchen, Dich dort am Flughafen abzuholen, kann es aber im Augenblick nicht versprechen. Hier ist so manches im Kommen. Morgen zuerst mal‚ 'ne grosse Schau. Banquett zur Präsentation unseres Buches, zu dem etwa 160 Personen eingeladen sind, Presse und Regierung und alles mögliche, 'ne Schau!





Star Black und Gäste bei unserer Buch-Vorstellung im Bali Beach Hotel, Mai 1970


Ich werde mich dann meinem eigenen Haushalt zuwenden, ich muss eine neue Ecke für mich und all mein Zeugs finden und so weiter. Ich hoffe, dass das alles geregelt ist, wenn Du kommst! Ich versuche also, Dich in Djakarta abzuholen. Falls ich jedoch nicht am Flughafen sein sollte, so erwarte ich Dich dann hier in Bali. Ich werde hier für die bestmögliche Unterkunft sorgen, und wir werden sehen, was sich so alles machen lässt, um Deinen Rückflug zu verlängern.


Jetzt kommen noch einige Ermahnungen, damit Du Dich auch richtig verhältst. Also: Du weisst, dass sich die Zeitrechnung um etwa 6 Stunden verschiebt, das bedeutet, dass Du einige Tage brauchen wirst, bis Du Dich an die neue Zeit gewöhnt hast.


Versuche also bitte nicht, in Djakarta wach zu bleiben und Dir dort etwa irgend was blödsinniges anschaust. Behalte ruhig Deine deutsche Zeitrechnung bei und geh gleich pennen, selbst wenn es noch hell ist, und sei ruhig wach, selbst wenn es dunkel ist. Du wirst um 6 Stunden älter und auf dem Rückflug dann wieder jünger.


Dazu kommt, dass es wohl etwas warm ist für Dich, aber auch daran wirst Du Dich schnell gewöhnen. Dass Du sehr aufgeregt bist, macht nichts. Sei nur nicht zu aufgeregt, immerhin kommt wohl der tollste Urlaub aller Zeiten auf Dich zu, und wer würde sich nicht darauf freuen. Viel Schlaf, Sonne, Meer, Tänze, Palmen, Reisfelder, Feste, Sonnenauf- und –untergänge, sehr wahrscheinlich werden wir für ´ne Woche in Tjampuan wohnen im Walter Spieshaus und achjottchen, was weiss ich nicht alles.


Übrigens ist mir immer noch nichts eingefallen, was Du mir mitbringen könntest. Das beste ist, Du bringst mir nur was zu lesen aus dem deutschen Kulturbereich, ein paar pardon-Magazine, ein paar Spiegel neueren Datums, einige twens, damit ich ein paar gute Fotos sehe.

Vielleicht ist ein Buch des deutschen Art-Directoren-Bundes heraus, in der WKS weiss man sicherlich etwas darüber. Sonst also bitte nichts, keine Garderobe vor allem, ich hab genug davon. Das Guide-Buch, was ich Dir geschickt habe, brauchst Du auch nicht mitzubringen, ich hab ne Menge hier.


Was soll ich sonst noch sagen, ach ja, wie schön, gestern bin ich 27 geworden, und genau am 20.5.68 bin ich hier nach Bali, also zwei Jahre hier, und am 20. kam ich mit dem Guide-Buch hier wieder an, wie romantisch. Schluck. Viel zu lange das alles, und ich werde sooo alt und bin immer noch nicht vernünftig.


Bitte, rufe Heinz Bauer an und sage ihm, dass ich seinen Brief erst gestern erhalten habe, und ich versuche, das Mädel hier aufzusuchen heute und ich ihm sofort die neuesten Kleinigkeiten schreibe, sobald ich sie habe.


Hurra, Hurra, Hurra, das Guide-Buch ist fertig, und ich bin ein freier Mensch, nahezu.


Kuss und Kuss und Kuss und mach, dass Du herkommst


Hans!!


Zwei Filmchen zeigen Henny im Hotel Bali Beach mit Star Black, Besuch in Ubud und Umgebung. Walter Spies Haus, Temple Prozession, Gunung Kawi etc.



No comments: